Ein Satz am Familientisch und etwas in dir zieht sich zusammen

Alle sitzen am Tisch.
Familienfeier. Essen. Stimmengewirr.
Du stellst eine ganz normale Frage. Freundlich. Interessiert.

Er dreht den Kopf zu dir und sagt:
„Das siehst du doch. Was fragst du denn so blöd.“

Ein Satz.
Nicht laut.
Nicht geschrien.
Aber scharf genug, um zu schneiden.

Alle hören zu.
Keiner sagt etwas.
Und du?
Du lachst vielleicht kurz.
Oder schweigst.
Oder senkst den Blick.

Und innen passiert etwas.

Was wirklich passiert und warum es so weh tut

Es ist nicht die Frage.
Es ist nicht der Ton allein.
Es ist das Bloßgestellt-Werden.

Vor anderen.
Ohne Schutz.
Ohne Rückendeckung.

In diesem Moment lernst du wieder ein kleines Stück:
Ich bin gerade zu viel.
Ich sage besser nichts mehr.

Ich stelle besser keine Fragen.

Das ist peinlich, ich bin peinlich.

Das sind keine großen Gedanken.
Sie laufen leise. Automatisch.
Und genau deshalb sind sie so gefährlich.

„War doch nicht so schlimm“ oder doch?

Vielleicht sagst du dir später:
„So ist er halt.“
Ich bin zu empfindlich.“
Ich hätte mich nicht so anstellen sollen.

Aber dein Körper weiß es besser.
Die Enge in der Brust.
Der Kloß im Hals.
Vielleicht rauschen in deinen Ohren.

Respektlosigkeit muss nicht laut sein.
Sie wirkt auch im Nebensatz.
Vor allem dann, wenn niemand widerspricht.

Die entscheidende Frage ist nicht, was er gesagt hat

Die entscheidende Frage ist:
Was hast du in diesem Moment mit dir gemacht?

Hast du dich verteidigt?
Oder dich selbst zurückgenommen?
Hast du deine Grenze gespürt oder übergangen?

Viele Frauen verlieren ihren Selbstwert nicht durch große Dramen.
Sondern durch viele kleine Situationen,
in denen sie sich selbst im Stich lassen.

Weil Mut fehlt, weil die Angst vor Ablehnung größer ist, weil Abhängigkeiten vorhanden sind….es gibt viele verschiedene Gründe.

Alle fangen bei deinem Selbstwert an.

Selbstwert beginnt genau hier

Nicht beim großen Gespräch.
Nicht beim ultimativen Konfrontieren.

Sondern bei dem inneren Moment, in dem du erkennst:
So möchte ich nicht behandelt werden.
Und das hat nichts mit „zu sensibel“ zu tun.

Wenn du solche Situationen kennst, dann ist das kein Zufall.
Es ist ein Muster.
Und Muster kann man verändern.

Nicht über Nacht.
Aber Schritt für Schritt.

Und es beginnt immer mit Bewusstsein.